Neuralgische Amyotrophie

Neuralgische Schulteramyotrophie / Parsonage-Turner-Syndrom / Mononeuropathia multiplex

Symptome

Bei dieser Erkrankung stellen sich meist ohne Vorankündigung heftige bis sehr heftige Schmerzen in der Schulter oder dem Oberarm ein. Innerhalb von Stunden oder Tagen kommen Lähmungen dazu, welche nach wenigen Wochen zu einem Muskelschwund führen. Oft ist das Anheben des Armes nach vorne oder zur Seite erschwert. Gefühlsstörungen stehen meist im Hintergrund. Nach 1 bis 3 Wochen klingen die starken Schmerzen normalerweise ab. Die Lähmungserscheinungen sind meist auch rückläufig, jedoch nicht immer. Ein leichter bis ausgeprägter Kraftverlust kann bestehen bleiben. Dies kann dazu führen einen Berufswechsel vornehmen zu müssen.

Variationen

Es gibt viele Varianten, sodass auch andere Funktionen des Armes bzw. der Hand betroffen sein können. Zuweilen sind auch beide Arme, dann unterschiedlich stark, involviert. Selten steht eine Sensibilitätsstörung im Vordergrund, dann ist am häufigsten der seitliche vordere Unterarm betroffen. Zuweilen ist auch nur ein Ast des Nervus cutaneus antebrachii lateralis geschädigt, was zu einem Sensibilitätsausfall in nur einem kleinen Hautareal führt. Dies erschwert die Diagnostik zusätzlich.
Sehr selten ist der Nervus phrenicus ( Atemmuskulatur ) oder Nerven des Beines betroffen.

Ursache

Die Ursache der Erkrankung ist noch nicht genau bekannt. Es gibt aber Faktoren, die dazu beitragen können. Akute Überlastungen der Schulter oder des Armes sind häufig Auslöser. Chronische Überlastungen des Armes spielen auch eine Rolle. Verletzungen, Operationen oder Infektionen können vorausgegangen sein. Es gibt Formen, bei denen Erbfaktoren eine Rolle spielen. Am häufigsten tritt sie im mittleren Lebensalter auf.

Diagnostik

Eine eingehende Befragung sollte der Beginn einer jeden neurologischen Untersuchung sein. Die Untersuchung der Kraft verschiedener Muskeln und der Sensibilität muß durchgeführt werden. Da diese Erkrankung meist einen charakteristischen Verlauf hat und auch das Verteilungsmuster relativ spezifisch für diese Erkrankung ist, können diese Ergebnisse schon recht präzise auf die neuralgische Amyotrophie hindeuten. Neurologen führen gerne elektrophysiologische Untersuchungen durch. Diese können hilfreich sein. Weitaus aufschlussreicher sind in diesem Fall aber Ultraschallaufnahmen ( Neurosonographie ) und Aufnahmen mittels MRT ( MR-Neurographie ). Im Falle von bleibenden Lähmungen finden sich hierbei häufig Verengungen und Auftreibungen ( Strikturen ) sowie Verdrehungen ( Torsionen ) innerhalb der betroffenen Nerven.

Häufigkeit

Noch vor kurzem gingen Neurologen davon aus, dass diese Erkrankung sehr selten wäre. Deshalb und da diese Erkrankung nicht einfach zu diagnostizieren ist, wurde sie meist nicht erkannt oder fehldiagnostiziert und fehlbehandelt. Dies führt häufig zu Restbeschwerden. Aktuell geht man von 100 Neuerkrankungen pro Jahr auf 100.000 Menschen aus. Für eine Stadt wie Essen bedeutet dies 586 Fälle. Immer noch ist aber die Diagnostik für die meisten Neurologen schwierig und ungewohnt und für andere Ärztegruppen nicht möglich.

Therapie der neuralgischen Amyotrophie in der Osteopathie

Meist steht vorerst das Lösen von Verspannungen und Linderung der Schmerzen im gesamten betroffenen Arm, dem Schultergürtel, dem Hals und dem Brustkorb im Vordergrund. Anschließend können gezielt betroffene Areale therapiert werden.

Zudem lassen sich Nerven ertasten und darauf spezialisierte Therapeuten spüren, welche Behandlung sie benötigen, um wieder in die Balance zu finden. Nerven lassen sich außerdem durch Gleitübungen, Neurodynamik, befreien.

Kraft und Koordination können vorsichtig wieder optimiert werden. Veränderungen im Gefühl wie Missempfindungen oder Taubheit lassen sich durch spezifische Berührung und Sensibilitätstraining verbessern.

Osteopathen schauen natürlich immer ganzheitlich auf ihre Patienten. Somit kümmern sie sich um weitere ursächliche Faktoren. Diese finden sich oft in Fehlhaltungen oder Fehlbelastungen.

Vorgehen in der klassischen Medizin

Zu Beginn steht die Behandlung der Schmerzen mit geeigneten Medikamenten im Vordergrund. Weiterhin wird Physiotherapie verordnet. Wenn sich die Lähmungen nicht entsprechend nach 3 Monaten zurückbilden, ist eine genaue Untersuchung mittels Nervenultraschall oder MR-Neurographie notwendig. Sollten Auffälligkeiten in den Nervenverläufen gefunden werden, ist eine Operation sinnvoll.

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