Funktioneller Schwindel / Somatoformer Schwindel / Funktioneller phobischer Schwankschwindel / Persistent Postural-Perceptual Dizziness

Patienten, die unter funktionellem Schwindel leiden, haben oft eine Odyssee zu unterschiedlichen Ärzten hinter sich, da sich bei dieser Form des Schwindels keine organische Ursache finden läßt. Dabei ist sie eine der häufigsten Schwindelformen, die sich allerdings in vielen Varianten zeigt.

Art des Schwindels: Schwankschwindel, diffuser Schwindel, Benommenheitsschwindel, Leeregefühl im Kopf, Gangunsicherheit, Gefühl zu kippen, Gefühl den Boden unter den Füßen zu verlieren, selten Drehschwindel.

Bei dieser Schwindelform traten im Vorfeld oft Schwindelattacken z.B. durch vestibuläre Migräne, cervicogenen Schwindel, Neuritis vestibularis oder gutartigen Lagerungsschwindel auf, die sich dann in der oben bezeichneten Schwindelform manifestieren können. Selten entwickelt er sich langsam, dann eher stressbedingt. Direkter Auslöser für diese Art des Schwindels ist oft Stehen oder Gehen oder schnellere Bewegungen, er kann aber auch in Ruhe z.B. im Sitzen oder auch selten im Liegen auftreten. Auch sich bewegende visuelle Reize können Auslöser sein. Auf den ersten Blick ist erstaunlich, dass er meist durch Ablenkung sowie bei Sport bzw. körperlichen Herausforderungen und selbst durch Alkohol besser wird. Also gerade Dinge, bei denen das Gleichgewichtssystem stärker gefordert wird. Auf den zweiten Blick ist es allerdings nicht so erstaunlich. 

Bei dieser Schwindelform kontrollieren die daran Leidenden das Gleichgewicht sehr stark. Das Gleichgewicht ist aber etwas, was wir als Kleinkind, Kind und als Jugendliche lange und intensiv trainiert haben, weswegen es normalerweise vollautomatisch und gut funktioniert. Legen wir nun unseren Fokus darauf, funktioniert die Automatik nicht mehr so gut. Können wir unseren Fokus nicht mehr so gut darauf legen, weil wir abgelenkt werden oder durch Sport gefordert werden oder durch Alkoholeinfluß nicht mehr so stark kontrollieren können, funktioniert das Gleichgewicht wieder vollautomatisch und der Schwindel ist weniger oder nicht mehr vorhanden.

Etwas erschwerend kommt hinzu, dass, wenn wir uns auf das Gleichgewicht fokussieren, wir leichte Schwankungen wahrnehmen. Leichte Schwankungen sind aber physiologisch. Allerdings interpretiert der Betroffene diese Schwankungen als etwas Bedrohliches und reagiert entsprechend inadäquat bis panisch, wird also unsicher und meint umzufallen. Tatsächlich fällt der Betroffene aber nicht um, da der Gleichgewichtssinn grundsätzlich intakt ist. Allerdings zeigen aktuelle Studien, dass bei dieser Schwindelform Hirnareale für die willkürliche Motorik eine Volumenzunahme aufweisen, während das Kleinhirn, eher für die automatische Motorik zuständig, eine Volumenabnahme zeigt. Da das Gehirn plastisch ist lassen sich solche Vorgänge wieder regulieren.

Desweiteren ist zu berücksichtigen, dass nach einer ggf. im Vorfeld durchmachten Schwindelerkrankung noch leichte Defizite für bestimmte Funktionen bestehen können, wie z.B. dem Zusammenspiel zwischen Augenbewegungen, Halsbewegungen und dem Gleichgewichtsorgan. Diese gilt es aufzudecken und durch Übungen zu trainieren.

Therapie

Zwei Dinge sind meist zu Anfang entscheidend. Erst muß eine eingehende Diagnostik durchgeführt werden, um zu erkennen, welche Schwindelerkrankung vorliegt. Stellt sich heraus, dass es sich um den funktionellen Schwindel handelt, gilt es für die Betroffenen die Zusammenhänge zu verstehen. Unterstützend können spezifische Übungen durchgeführt oder Spannungen gelöst werden, was dazu dient das Gleichgewichtssystem, das Kleinhirn und das Selbstvertrauen zu unterstützen. Für einige Patienten ist eine begleitende Psychotherapie hilfreich.

Weitere Informationen zum Thema Schwindel mit Beispielen, Übungen und der Behandlung durch klassische Osteopathie finden Sie auf der Übersichtsseite zum Thema Schwindel

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